In diesem umweltfreundlichen Wasserkraftwerk wird im Schnitt jedes Jahr so viel Strom erzeugt, wie ca. 400 Haushalte verbrauchen!
1957 / 58 errichtete Josef Schuster jun. (1919 – 2005) aus Spiegelau das dazugehörige Turbinenhaus nach neuen, im Jahre 1949 ausgearbeiteten Plänen des Ingenieurs Reindl. Das Wasserkraftwerk Luisenfels war entstanden. Die ehemalige alte Druckrohrleitung mit Rohren, die über 100 Jahre alt waren, bestand bis 2008. Dann erneuerte sie sein Sohn Klaus Schuster, der bereits 1990 das Kraftwerk übernommen hatte.
Von der Wehranlage bis zum Kraftwerk
Nur durch ständige Modernisierungen und Reparaturen kann eine Anlage wie diese die maximale Leistung erbringen. Wasserkraftanlagen sind 24 Stunden jeden Tag im Einsatz. Sie sind die zuverlässigste Erneuerbare Energie und funktionieren auch in der Nacht und bei Windstille, im Gegensatz zu PV – und Windkraftanlagen!
- 1959 Schwere Beschädigungen der Leitschaufeln, durch Säureeintrag im Bachwasser;
- 1967 Die 1. Fernalarmierung zur Betriebswohnung bei Rümeleinsäge errichtet;
- 1980 Wehranlage wegen Hochwasser teilweise erneuert;
- 1981 Turbinenrevision durch Fa. Escher Wyss;
- 1983 Generator durchgebrannt;
- 1988 Triebwerkskanal wird ausgebaggert;
- 1992 Die Steuerung wird automatisiert;
- 1993 Der Transformator wird ausgetauscht;
- 1994 Unterirdisches Felsgewölbe repariert;
- 1996 Holzteile der Wehranlage erneuert;
- 1999 Das Wasserschloss wird neu gebaut und bekommt einen hydraulischen Rechenreiniger;
- 2002 Eine Fischtreppe wird in naturnaher Bauweise installiert;
- 2003 Ein Teil der Rohrleitung wird mit GFK Rohren erneuert;
- 2008 Die restliche Rohrleitung wird mit Stahlrohren fertig gestellt;
- 2008 Das Laufrad wird saniert;
- 2008 Holzteile der Wehranlage erneuert;
- 2009 50 Jahre Dauerbetrieb!
- 2010 Automatische Wasserstandsregelung (Kanaleinlaufschleuse) für Fischtreppe gebaut;
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Der Besitzer war Hofrat Dr. Wildberger. Er errichtete seiner Gattin Aloisia Luise auf einem Felsvorsprung oberhalb des Herren- und Verwaltungsgebäudes einen Ruheplatz mit Pavillon und gab ihm den Namen „Luisenfels„, der dann auch zum Ortsnamen für dieses Tal wurde.
1875 brannte die Fabrik ab, wechselte den Besitzer und brannte 1888 wieder teilweise ab. Ernst Petzold kaufte ab 1890 nach und nach das ganze Gelände von der ehemaligen Pappenfabrik, diversen oberliegenden Sägen, die Spiegelau Mühle und auch die Rümeleinsäge. Bis 1910 war die ganze Klammindustrie im Besitz von Ernst Petzold. Unter anderem wurden in den neuen und modernisierten Werksanlagen außer Brettern, Rundstäben, Holzdraht, Gepäckträger – Griffe, Jalousien, Garbenbinder und vielerlei Handwerks-, Haushalts- und Gebrauchsartikel hergestellt.
1910 Die Fabrik von Ernst Petzold geht an seinen Neffen Kommerzienrat Dr. Konrad Wilsdorf (1876 – 1962) über, aber der Firmenname „Petzold“ blieb.
1928/29 baute Wilsdorf von der Spiegelauer Straßenbrücke links der Ohe zur Pappenfabrik in Luisenfels einen Oberwasserkanal mit Druckrohrleitung über die Felswand, wozu die Eisenrohre von der stillgelegten Holzwarenfabrik verwendet wurden. Der Kanal mit Druckrohrleitung blieb ein Torso ohne Wasserkraftwerk.
1930 wurden die Arbeiten eingestellt. Das Staatl. Sägewerk, der Eigentümer des Geländes, war weiterhin an einer Fertigstellung des Luisenfels Kraftwerkes interessiert.
1950 wird für das Kraftwerk Luisenfels eine Turbine, Schützen u. Rechen von der Firma Escher Wyss aus Ravensburg an das Staatliche Sägewerk geliefert, bleibt aber vorerst ungenützt liegen.
Am 14.03.1957 verkaufte das Staatliche Sägewerk die Rohwasserkraft Luisenfels und die gelagerte Francis Spiralturbine mit Wasserdurchlauf von 1000 Ltr. pro Sekunde und einer Leistung von 272 kW, an die Firma Josef Schuster OHG.
Am 17.01.1959 wurde das neu erbaute Wasserkraftwerk Luisenfels in Betrieb genommen.
Standort: | Steinklammstr. 17 94518 Spiegelau |
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Erbaut: | 1958 / 59 |
Einzugsgebiet: | Große Ohe und Schwarzach im Bereich des Rachelgebietes ca. 60 km² |
Mittelwasserabfluss: | MQ = 1.450 Ltr. / Sec. |
Mittlerer Niedrigwasserabfluss: | MNQ = 340 Ltr. / Sec. |
Restwasser: | QRe = 145 Ltr. / Sec. |
Stauhöhe am Wehr: | 714,12 m NN |
Überlaufhöhe am Wasserschloss: | 714,12 m NN |
Unterwasserspiegel: | 682,06 m NN |
Kanallänge: | ca. 497 m lang |
Kanalbreite: | 2 - 8 m breit |
Wassertiefe: | 1,5 - 3,0 m tief |
Druckrohrleitung: | 144 m lang |
Rohrdurchmesser: | 0,6 - 1,2 m |
Unterwasserstollen: | ca. 60 m lang, 2,2 m breit und 1,5 m hoch |
Turbine: | Francis Spiralturbine von Escher Wyss |
Ausbauwassermenge: | QA = 1.000 Ltr. / Sec. |
Ausbaufallhöhe: | HA = 32,06 m |
Ausbauleistung: | 272 kW |
Wirkungsgrad: | ca. 85 % |
365 Tage einer Wehranlage im Zeitraffer (10/2014 – 9/2015)